Mut ohne Lohn

"Gerhard Schröder hat Mut gezeigt" sagt Roland Berger im Welt am Sonntag-Interview. Schröder hat es in sehr schwerem Fahrwasser geschafft, notwendige Reformen in Deutschland durchzuführen, so das Credo des Artikels. Trotzdem werde Berger CSU wählen.
Das ist wirklich traurig, denn Schröder hat es geschafft, in der SPD ein Umdenken auszulösen und Deutschland auf einem sanften Kurs in Richtung Zukunft zu führen. Das war unvermeidbar, wenn wir nicht ins Fahrwasser oder in die internationale Isolation geraten wollen.

Die traurige Wahrheit ist: Eine CDU-Regierung hätte nicht viel anders handeln können und die Gesellschaft weiterhin aus ihrem konservativen, ländlichen und protektionistischem Blickwinkel betrachtet, der wichtige Entwicklungen wie Individualisierung und Migration ausblendet. Darüberhinaus kann man nicht oft genug auf die so penetrant vorgetragene, den deutschen Föderalismus ausnutzende Blockadehaltung der Konservativen hinsweisen.

Schröders Weg war der einzig Mögliche.
Die Ironie des Schicksals: Sollte die CDU die kommendenen Wahlen gewinnen, wird sie alle Früchte ernten, die aus der begonnen Modernisierung des Landes rühren.
Kein Lohn für Schröders Mut also.
mobilehome - 27. Jun, 13:38

Modernisierung???

Deutschland stolpert in immer wilderen Schritten händerudernd in die barbarische Vergangenheit des Frühkapitalismus und hier wird von einer "begonnen Modernisierung des Landes" und einem "sanften Kurs in Richtung Zukunft" schwadroniert. Ist das Realsatire? Nihilismus? Fatalismus? Oder einfach Ignoranz?

Dass Schröder für seinen "Mut" dereinst Lohn kassieren wird, hast Du gesagt! - Aber auch ich gehe davon aus, dass sich sein Verrat schon irgendwie bezahlt machen wird. Also irgendwann NACH dem Parteiausschluss natürlich.

Paul Scheffer - 29. Jun, 15:36

Barbarische Vergangenheit des Frühkapitalismus?

Hmm.. Ja, jetzt fällt mir ein, dass meine Eltern unglaublich viel Geld für meine Bildung ausgeben mussten, dass ich während der vier Wochen, die ich bei meiner ersten Arbeitsstelle krank war, kein Geld bekommen habe, dass mir der Schmied von um die Ecke den Zahn gezogen hat, der schmerzte und ich ihn dafür auch noch mit zwei Tagen Kohlen schippen bezahlen musste (mit schmerzendem Zahn..), dass der Fluss neben dem Haus meiner Nachbarn schon ganz gelbflüssig von den Abflüssen der Fabrik ist und dass ich einfach auf die Straße gehen und selbstgemachte Limo verkaufen kann, wenn ich will. Und dass dann kein Ordnungs-, Gesundheits, Gewerbeaufsichts oder sonst ein Amt kommt, um es zu verbieten. Ja, die barbarischen Zeiten kommen wieder und es wird wirklich jeden Tag schlimmer. Oh, habe ich jetzt jemanden diskriminiert?! Vielleicht ende ich ja in Brüssel am Pranger..

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